Am Montagnachmittag, den 01.01.2024 ging es los. Diesmal durften wir mit einem Kundenerprober von Daimler Trucks unterwegs sein, den uns unsere Partnerorganisation Hope e.V. aus Besigheim freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Für meinen Mitfahrer Immanuel Raiser, Pfarrer aus Baiersbronn, war dies eine Erleichterung. Da in dem Actros so ziemlich alles vollautomatisch geregelt wurde konnte er sich als wenig geübter Fahrer nur auf das Fahren konzentrieren. Dafür konnte ich auf der Fahrt so manche technische Spielerei ausprobieren. Die Straßen waren frei und so kamen wir zügig voran. Nach einer ruhigen Nacht in der Nähe von St. Pölten in Österreich ging es weiter Richtung Ungarn zur rumänischen Grenze nach Nadlac. Die rumänische Regierung hat die Einfuhr von gebrauchten Textilien als humanitäres Hilfsgut verschärft. Das hat damit zu tun, dass unter dem Namen der Humanitären Hilfe auch viel Schindluder getrieben wird und Abfall illegal im Land entsorgt wird. Die Leidtragenden sind diejenigen Organisationen, die den Menschen in Rumänien wirklich helfen wollen. Und so kam es, wie ich schon befürchtet hatte:
Die Verbraucherschutzorganisation und die Garda Mediu (Gesundheitsamt) hatten schon Dienstschluss und wir sollten nach Aussage des Zollbeamten bis zum Morgen warten. Nachdem ich dies auch in unserm Netzwerk kundgetan hatte, kam kurz darauf die Info, dass ein Lkw des christlichen Hilfswerks ‚Oase‘ ebenfalls zur Grenze nach Nadlac unterwegs war. Kurze Zeit später traf der Sattelzug von ‚Oase‘ auch ein. Auch er wurde zum Warten aufgefordert. Christian, einer der Fahrer, versuchte über den Chef der Zoll-Polizei noch etwas zu erreichen, was aber nicht von Erfolg gekrönt war. So blieb uns nichts anderes übrig, als in unsere Kojen zu kriechen und den nächsten Morgen abzuwarten.
Am Mittwochmorgen war Christian wieder unterwegs und schien diesmal auch Erfolg zu haben. Anscheinend hatte die Verbraucherschutzbehörde die ganze restliche Woche frei und nach Rücksprache mit der neuen Schicht an Beamten der Zollbehörde durften wir doch einreisen. Sie hatten unsere Pässe, die CMRs und die Fahrzeugscheine kopiert, für weiter spätere Klärung. Was immer das auch heißen mag. Jedenfalls konnten wir jetzt nach 16 Stunden an der Grenze endlich unsere Fahrt fortsetzen. Wir verabschiedeten uns von den Brüdern und weiter ging es nach Dej, zu unserer ersten Abladestelle. Am späten Nachmittag kamen wir dort an und luden die Weihnachtspäckchen von der FES Dußlingen und knapp 200 Kartons Kleidung, Schuhe und Haushaltsartikel ab. Nach einem Abendessen im Lager ging es weiter Richtung Ploiesti. Imma hatte einen guten Riecher und wir fanden einen sauberen LKw-Parkplatz mit Toilette und Dusche für die Nacht.
Am Donnerstagmorgen nutzen wir die Größe des Parkplatzes, um die Container zu tauschen. Der grüne EC Container bleibt als Spende bei der Organisation ‚Muntele Moria‘, um als Lager zu dienen. Zuerst fuhren wir aber Richtung Ploiesti. Unterwegs trafen wir uns mit Stephan, dem Leiter, um den Lkw-Anhänger bei seinem Bruder auf dem neuen Firmengelände zwischen zu parken. Dann ging es mit dem Lkw weiter zum Abladen nach Strejnicu, einem Ortsteil von Ploiesti. Dort haben wir auch schon früher bei Peter Schöffand abgeladen. Peter ist nach einem langen gesegneten Leben im Dezember letzten Jahres heimgerufen worden.
Stephan hat schon seit einiger Zeit seine Arbeit übernommen. Während die Geschwister fleißig beim Abladen waren, nutzten Imma und ich die Zeit zum Essen und Duschen. Danach wurde der grüne Ex- EC-Container auf dem Gelände von Stephan’s Bruder Cristi abgesetzt und der Container vom Anhänger auf den Motorwagen umgesetzt. Dann ging es weiter Richtung Pitesti und Craiova. Unterwegs fanden wir bei einem Hotel einen tollen kostenlosen Lkw-Parkplatz. Imma und ich ließen den Tag bei einem rumänischen Bier und einer Suppe ausklingen.
Am Freitagmorgen ging es frühmorgens weiter nach Tantareni. Dort bei Damaris wurde ein Großteil des 2. Containers abgeladen. Nach einem Essen ging es anschließend weiter nach Baru zu unserer vorletzten Abladestation. Dort kamen wir noch bei Helligkeit am späten Nachmittag an. Mit einem Radlader, den Otniel, der Sohn von Daniel und Liliana, organisiert hatte, wurde bei ‚House of joy‘ der Klavierflügel abgeladen. Nach einem Abendessen ging es dann noch weiter nach Petresti zu Pastor Victor, wo wir am frühen Abend ankamen. Wir hatten noch ein paar interessante Gespräche, bevor wir uns zur wohlverdienten Bettruhe begaben. Am Samstagmorgen wurden mit Hilfe eines Gabelstaplers noch die 7 rollbaren Schultafeln abgeladen, bevor Victor zum Gottesdienst ging und wir uns auf den Heimweg machten.
In Pila, kurz vor dem Grenzübergang Varsand, wurde der Lastzug noch von dem Staub und Dreck Rumäniens befreit. Dann ging es weiter zu Grenze. Trotz Lkw Stau waren wir nach 1 Stunde in Ungarn. Wir fuhren trotz Rückreise Stau noch bis zum Autohof Paprika an der ung. österr. Grenze. Nach einer Gulaschsuppe und dem Feierabendbier ging es dann in die Kojen.
Der Sonntag verlief ohne nennenswerte Ereignisse, bis auf den obligatorischen Stau auf der A8 auf der Albhochfläche. Nach 4088 km kamen wir wohlbehalten am frühen Abend in Sielmingen an. Unser Dank gilt unserem HERRN, der uns mehr als einmal auf dieser Fahrt gezeigt hat, dass ER alles in seiner Hand hat und an alle, die im Gebet unsere Fahrt begleitet haben.